Wenn einer in vielem Recht hat, dann darf er es nur linkisch formulieren - also politisch korrekt.Da klingt "Präkariat" einfach besser als "Bettelstand", "bildungsfern" besser als "ungebildet", "Exklusion" freundlicher als "Ausschluß". Ein 200-Kilo-Koloß gilt nicht als fettleibig, sondern wird als "adipös disponiert" bezeichnet. Wenn kaum jemand versteht, wovon die Rede ist, darf unsere Blasen-Welt ungestört weitergedeihen, und das ganze Jahr über hören wir nur noch Wahlkampfgesülze. Das ist sicher gut so für die, die Gutes davon haben. Feigheit hat halt Konjunktur. Dieter Hildebrandt sagte vor einiger Zeit: "Die Intendanten der Öffentlich-Rechtlichen scheißen in jede Hose, die man ihnen hinhält." Das trifft es nur zum Teil; denn die Stuhlprobleme sind allerorten drückend geworden. Thilo Sarrazin hat mit zum Teil köstlichen Formulierungen Dinge zur Sprache gebracht, die weite klammheimliche Zustimmung finden. Beleg dafür sind unter anderem Kommentare seiner Mit-Promis, die ihm zwar durchaus Richtiges attestieren, aber das Aber der Formulierung unter die Nase reiben. Es paßt in unsere Zeit, daß der Inhalt des Gesagten zweitrangig ist und daß es auf die Verpackung in eine labberige Formulierung ankommt, ob's denn als genehm gelten darf.
"Kinder kann kriegen, wer damit fertig wird." Super. Wenn's anders kommt, kann Schule einpacken. Und auch der Gesellschaft mag's gar nicht zum Wohl geraten...
"Kinder kann kriegen, wer damit fertig wird." Super. Wenn's anders kommt, kann Schule einpacken. Und auch der Gesellschaft mag's gar nicht zum Wohl geraten...
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