Daß Totgesagte angeblich länger leben, gilt oft als Trost. Aber im Falle Gorleben empfindet mancher den Spruch als Drohung. Ob es des Erzbengels Gabriel Flammenschwert schaffen wird, das profitable Netzwerk der Atomindustrie dauerhaft in Rauch aufgehen zu lassen, ist zweifelhaft. Innerhalb der gegenwärtigen Koalition herrscht keine Einigkeit über den Ausstieg. Die Möchtegern-Erben CDU und FDP wollen nach einem Wahlsieg aus dem Ausstieg aussteigen. "Politische Durchsetzbarkeit" hieß schon zu MP Albrechts Zeiten das einzige Kriterium. Eignung des Standortes Gorleben war "unter-ferner-liefen-rangig". Und mit welch krimineller Energie warnende Gutachten bereits zu Beginn der 80er Jahre ignoriert wurden, läßt sich jetzt nicht mehr verheimlichen. Geahnt hatten wir's ja eh'.
Finanzielle Überzeugungskraft hat damals wohl schon eine große Rolle gespielt. Das Atomforum überzeugt auch die gegenwärtige Regierung mit seinem ewig alten Gebetsmühlen-Argument der ausgehenden Lichter. In Wirklichkeit herrscht die Furcht, die Lizenz zum Gelddrucken könnte auslaufen. Aber es wird sich schon irgendwie alles richten lassen nach der Wahl. Atomrecht, Bergrecht - alles läßt sich ändern, und Justitias Gelenke sind durch das jahrelange Fitness-Programm des Beugens und Streckens doch schon arg arthritisch geworden...
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